Tee-Meister Rikyu beobachtet seinen Sohn, wie der den Gartenweg fegt und mit Wasser besprengt. „Nicht in Ordnung“, sagt Rikyu streng, als der Sohn die Arbeit beenden will, und trägt ihm auf, es noch einmal zu tun. Nach einer Stunde ermüdender Arbeit wendet sich der Sohn an ihn: „Vater, nichts ist mehr zu tun. Die Stufen sind zum dritten Mal gewaschen, die Stein-Laternen geputzt, die Bäume und Sträucher gegossen, das Moos mit Wasser besprengt – alles leuchtet in frischem Grün. Und nicht ein Zweig, nicht ein Blatt liegt mehr am Boden umher.“ „Junger Narr“, meinte Rikyu darauf, „so soll msn keinen Gartenweg fegen.“ Und er trat in den Garten hinaus, schüttelte einen Baum und streute über Gras und Weg goldene und purpurfarbene Blätter.
(((Quelle: Marco Aldinger, Geschichten für die kleine Erleuchtung, Freiburg 2002)